Erklärung: Was sind Hebelzertifikate, Mini-Futures & Turbo-Zerifikate?

Hebelzertifikate zählen zu den Derivaten im Finanzbereich. Bevor Du weiterliest, solltest Du daher wissen, was Derivate sind (hier meine Definition zu Derivaten).

Mit einem Long-Hebelzertifikat wettet man jedenfalls auf steigende Kurse eines Basiswerts und mit einem Short-Zertifikate auf fallende Basiswertkurse (Ein Basiswert kann zum Beispiel eine Aktie, ein Index oder ein Rohstoff sein).

Für Hebelzertifikate gibt es viele Bezeichnungen. Viele Banken kochen hier ihr eigenes Süppchen und denken sich eigene Titel aus wie etwa Turbo-Zertifikate, Mini-Futures,  Waves oder Turbo-Optionsscheine. Jetzt zur Erklärung:

Was sind Hebelzertifikate wie Mini-Futures, Turbo-Zertifikate und Co. genau?

Ein Hebelzertifikat ist ein gefährliches Anlageinstrument und absolut nichts für Börseneinsteiger. Denn durch die sogenannte Hebelwirkung kann man hier zwar schnell viel Geld verdienen an der Börse, aber auch gleichermaßen schnell viel Geld verlieren.

Durch ein Short-Hebelzertifikat auf den DAX mit dem Hebel 5 kann man beispielsweise auf einen Schlag 25% verlieren wenn der DAX 5% steigt (wäre der DAX um 5% gefallen, hätte man hier 25% Gewinn erzielt).

Folgendes ausführliches Beispiel verdeutlicht die gefährliche Hebelwirkung besser:

Der DAX steht bei 9000 Punkten. Ein Short-Hebelzertifikat auf den DAX (DAX = Basiswert) mit einer Knock-Out-Schwelle von 10800 Punkten und einem Bezugsverhältnis von 100 zu 1 kostet 18 Euro. Wenn der DAX jetzt um 5% zulegt (auf 9450 Punkte), fällt das Hebelzertifikat bei einem 5-fachen Hebel 5 Mal so stark wie der Anstieg des DAX (-25% Verlust).

Der neue Kurs des Hebelzertifikats errechnet sich dann wie folgt:
1. Rechnung: 10800 (=Knock-Out-Schwelle) – 9450 (=neuer DAX-Punktestand) = 1350
2. Rechnung: 1350 Euro / 100 (=Bezugsverhältnis) = 13,50 Euro

Du siehst: Der DAX ist im Beispiel 5% gestiegen, das DAX-Short-Hebelzertifikat um -25% gefallen.

Um das Beispiel besser zu verstehen, erkläre ich ein paar Fakten zur Knock-Out-Schwelle, die sehr wichtig ist bei Hebelzertifikaten:

  • Wenn man in Form eines Long-Hebelzertifikats auf steigende Kurse spekuliert, dann liegt die Knock-Out-Schwelle unterhalb des Kurses vom Basiswert (im Beispiel oben ist das der DAX). Und wenn man in Form eines Short-Hebelzertifikats auf fallende Kurse setzt, dann liegt die Knock-Out-Schwelle oberhalb des Basiswert-Kurses.
  • Anders als beim Basiswert-Kurs verändert sich die Knock-Out-Schwelle nicht und bleibt während eines Trades gleich.
  • Wenn der Abstand zwischen Knock-Out-Schwelle und Basiswert-Kurs nach dem Einstieg anwächst, steigt das Hebelzertifikat und der Gewinn.
  • Wenn der Abstand zwischen Knock-Out-Schwelle und Basiswert-Kurs aber schmilzt, dann sinkt der Kurs und das Hebelzertifikat verliert an Wert. Ganz gefährlich wird es wenn der Basiswert-Kurs die Knock-Out-Schwelle erreicht: In diesem Fall erlischt das Hebelzertifikat und man erleidet meist einen Totalverlust!
  • Je näher der Basiswert-Kurs beim Einstieg in das Hebelzertifikat an der Knock-Out-Schwelle liegt, desto größer ist der Hebel und das Verlustrisiko.
Tipp: Wer Börsenerfahrung hat & trotz der erhöhten Verlustgefahren ins Trading
einsteigen will, der sollte anfangs auf Expertenhilfe vertrauen (hier meine Empfehlung*).

Fazit: Erkennst Du, wie hoch das Verlustrisiko von Hebelzertifikaten ist?

Mein Rat (richtet sich insbesondere an Börseneinsteiger): Lasse besser die Finger von dieser Derivateform. Schnell kann man hier hohe Verluste erleiden.

Diese Anlageart ist in meinen Augen nur etwas für erfahrene und risikofreudige Anleger.


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