Fondskosten: Was ist TER? Welche Fondsgebühren fehlen?

Als Fondseinsteiger stellt man sich früher oder später die Frage:

Was kostet ein Fonds eigentlich? Die Antwort: Das ist von Fonds zu Fonds unterschiedlich. Daher ist es gar nicht so einfach im Fondskostenwirrwarr einen Durchblick zu bekommen.

Es gibt aber eine Kennzahl, die es Anlegern einfacher macht, Fondsgebühren und –kosten zu durchschauen. Sie lautet „TER“ und steht für die Abkürzung von „Total Expense Ratio“, was so viel wie „Gesamtkostenquote“ auf Deutsch heißt.

Total Expense Ratio-Definition: Was ist „TER“ genau?

Ich versuche es mal möglichst einfach zu erklären: Dabei handelt es sich um eine Kennzahl in Prozent, die ausdrückt, wie hoch die Kosten eines Fonds pro Jahr sind.

Beispiel:

In einem Depot befinden sich Fondsanteile im Wert von 5000 Euro und die TER beträgt 1%. In diesem Fall müsste man jedes Jahr mit Fondskosten von 50 Euro rechnen.

Aber es gibt einen Haken. Nicht alle Kosten, die bei Fondskäufen verursacht werden, sind in der TER-Kennzahl berücksichtigt:

Welche Fondskostenbestandteile sind in der TER enthalten?

  • Fondsmanagementkosten bzw. Verwaltungsgebühren (die Fondsmanager wollen natürlich bezahlt werden, allen voran die von aktiv gemanagten Fonds)
  • Depotbankgebühr (damit sind nicht die Depotführungskosten der Anleger gemeint. Stattdessen handelt es sich um Depotgebühren der Fondsgesellschaften, da diese die Depotverwaltung nicht selbst durchführen dürfen)
  • Betriebskosten des Fonds (Kosten für Fondsprospekte, Werbung etc.)
  • Sonstige mögliche Fonds-Kosten
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Welche Kostenpunkte umfasst die TER-Kennzahl nicht?

  • Transaktionskosten für Wertpapierumschichtungen, die innerhalb eines Fonds anfallen (wenn der Fondsmanager Wertpapiere kauft bzw. verkauft fallen natürlich Gebühren an, vor allem bei aktiv gemanagten Investmentfonds)
  • erfolgsbasierte Provisionen bzw. “Performance Fees“ (das ist quasi ein Erfolgsbonus für die Fondsmanager, der manchmal berechnet wird)
  • Rücknahmegebühr bzw. „Disagio“ (manchmal verlangt die Fondsgesellschaft Gebühren wenn man die erworbenen Fondsanteile wieder loswerden will)
  • Depotführungsgebühr (über das Internet inzwischen bei vielen Anbietern kostenlos, zum Beispiel bei diesen 8 Brokern zahlt man keine Depotverwaltungskosten)
  • Fondshandelskosten, die man als Anleger für den Kauf bzw. Verkauf eines Fonds bezahlen muss, etwa bei einem Onlinebroker (vor allem bei ETF-Fonds, die an der Börse gehandelt werden, sind diese Gebühren zu zahlen). Mein Tipp, um hier Kosten zu sparen: Bei der ING fallen bei über 100 ETFs (Indexfonds) keine Kauf-Gebühren an, das ist ein Top-Angebot! Hier schnell und einfach ein kostenfreies Depot eröffnen*.
  • Ausgabeaufschlag bzw. „Agio“ (der Ausgabeaufschlag fällt in erster Linie bei aktiv gemanagten Fonds an und meist nicht bei ETFs. Bei manchen Banken ist bei vielen aktiven Fonds kein Ausgabeaufschlag fällig, etwa bei der ING*)
  • Spread (bei passiv gemanagten ETFs gibt es in der Regel keinen Ausgabeaufschlag. Stattdessen gibt es den sogenannten „Spread“. Erklärung hier: Was kosten ETFs?)

Weitere Hinweise zu TER bzw. Fondskosten:

  • Die eben aufgezählten Kostenpunkte fallen nicht zwingend bei jedem Investmentfonds an bzw. variieren in der Kostenhöhe von Fonds zu Fonds
  • Einige der Kosten fallen nur einmalig an (zum Beispiel Ausgabeaufschlag oder Spread) und andere regelmäßig (Fondsverwaltungskosten etwa einmal im Jahr)
  • Bei Aktienfonds liegt die TER im Durchschnitt circa zwischen 1 und 2 Prozent. Bei ETFs, Rentenfonds, offene Immobilienfonds sogar meist unter einem Prozent.
  • Das deutsche Investmentgesetz schreibt vor, dass Finanzinstitutionen die TER angeben müssen. Das gilt für Fonds, die eine Zulassung hierzulande haben.
  • Es existiert auch die kaum bekannte Kennzahl „RTER“ bzw. „realTER“, was ausgeschrieben „Real Total Expense Ratio“ bedeutet („echte Gesamtkostenquote“ auf Deutsch). Die RTER ist genauer als die normale TER, da hier zusätzlich auch Handelskosten, performance fees und sonstige Kosten mit einfließen. Diese Kennzahl findet man aber selten in den Fondsinfo-Angaben.

Fazit:

TER ist eine sinnvolle Kennzahl, die auf einen Blick jährliche Fondskosten aufzeigt und so bei der Fondsauswahl hilft. Auf diese Weise kann man schnell Fondspreise vergleichen und dadurch kostengünstige Fonds aufspüren.

Aber man sollte auch wissen, welche weiteren Kostenteile, die unter Umständen anfallen, nicht (!) berücksichtigt werden und dadurch auf die Gesamtfondskosten obendrauf kommen. Auf diese Weise können schnell mal zusätzliche 1% bis 2% an Kosten auf einen zukommen.

Das bedeutet: Beträgt der TER eines Fonds zum Beispiel 2% und die Zusatzkosten ebenfalls 2% (unter Berücksichtigung, dass man die einmaligen Kosten auf mehrere Jahre verteilt), dann belaufen sich die Gesamtkosten pro Jahr schon bei 4%.

Es ist demzufolge wichtig, die Kosten der auf dem Markt angebotenen Fonds genauer unter die Lupe zu nehmen (zum Beispiel erst mal TERs checken und dann die genauen Fonds-Gebühren in den Verkaufsprospekten überprüfen, sofern es welche gibt).

Man sollte jedoch bei der Fondssuche nicht nur auf die Entgelte und Gebühren schauen! In erster Linie ist die Qualität des Fonds entscheidend. Unter Umständen kann sich auch ein Fonds mit hohen Kosten lohnen wenn er über einen längeren Zeitraum eine überdurchschnittliche Rendite abgeworfen hat und die Chancen gut stehen, dass der Erfolg auch in Zukunft anhält.

Mein Tipp als Alternative zu normalen Aktienfonds:

ETFs (Definition)! Diese passiv gemanagten Fonds sind in der Regel deutlich günstiger als aktiv gemanagte Investmentfonds. Viele der oben aufgelisteten Kosten fallen bei den meisten ETFs ganz weg oder sind erheblich niedriger. Häufig betragen die jährlichen Gesamtkosten eines ETFs nicht mal 1%.

Aktiv gemanagte Aktienfonds, wo ein Fondsmanager selbst die Anlageentscheidungen trifft, sind dagegen normalerweise ein ganzes Stück teurer (Gesamtkosten circa zwischen 2 und 4 Prozent durchschnittlich).

Meine Empfehlung: „ETFs kaufen für Anfänger – Wie man in 15 Schritten ein starkes ETF-Depot aufbaut“ (ich habe für ETF-Neulinge einen Schritt-für-Schritt-Kurs entwickelt, den ich hier vorstelle).


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