Was ist eine Lebensversicherung? Definition & Erklärung

Die Lebensversicherung ist eines der beliebtesten Finanzprodukte der Deutschen. Aber was ist eine Lebensversicherung eigentlich?

Nicht jeder weiß, was genau dahinter steckt. Ich versuche Licht ins Dunkel zu bringen und den Begriff Lebensversicherung verständlich zu erklären.

Was ist die Lebensversicherung? Definition in einfachen Worten

Es existieren zahlreiche Formen von Lebensversicherungen (dazu gleich mehr). Meist ist unter dem Begriff „Lebensversicherung“ aber die kapitalbildende Lebensversicherung, auch „Kapitallebensversicherung“ genannt, gemeint.

Bei dieser Lebensversicherung zahlt man jedenfalls, in der Regel monatlich, über viele Jahre oder Jahrzehnte einen bestimmten Betrag an eine Versicherungsgesellschaft. Und zwar bis zu einem festgelegten Vertragsende.

Daraus ergeben sich 2 Szenarien:

Szenario 1: Man stirbt vor Vertragsende. Dann wird das angesparte Geld bzw. ein vertraglich vereinbarter Betrag an Hinterbliebene ausbezahlt (zum Beispiel die Familie). Dadurch sind die Angehörigen dann finanziell abgesichert (wie gut diese Absicherung ist, kommt ganz auf den Vertrag an).

Szenario 2: Man lebt bei Vertragsende noch. In diesem Fall bekommt man das Geld inklusive eventueller Garantiezinsen und Überschüsse selbst ausgezahlt. Man kann es dann etwa als Altersvorsorge verwenden, erneut anlegen, Schulden begleichen oder eine größere Anschaffung tätigen. Ganz wie man will. Es handelte sich dabei quasi um eine Art Lebensversicherungssparplan.

Beitragshöhe, Laufzeit und andere Bedingungen werden in den Vertragsbedingungen einer Lebensversicherung geregelt. Dazu zählt auch die Auszahlungshöhe bei Vertragsende: Entscheidend hierbei ist bei einer klassischen Standardkapitallebensversicherung vor allem der Garantiezins. Den Garantiezins bekommt man auf den jeweiligen eingezahlten Beitrag (vorher werden aber die Kosten des Versicherungsvertrages abgezogen).

Die Garantiezinshöhe wird vom Bundesfinanzministerium von Zeit zu Zeit neu beschlossen. Aktuell liegt er bei 1,25% (Stand in 2015; zum Vergleich: 15 Jahre zuvor lag er noch bei über 3%). Hauptgrund für diesen niedrigen Wert ist die negative Leitzinsentwicklung in den letzten Jahren. Dadurch ergibt sich eine garantierte Auszahlungssumme.

Durch sogenannte „Überschüsse“ ist es aber auch möglich, dass man am Ende mehr ausbezahlt bekommt (= prognostizierte Auszahlungshöhe; nicht garantiert!). Überschüsse können zustande kommen, weil die Versicherungsgesellschaften die Versicherungsgelder der Kunden meist am Finanzmarkt anlegen. Tun sie dies erfolgreich, entstehen Überschüsse.

Nicht jede Kapitallebensversicherung enthält jedoch zwingend Garantiezinsen. Das ist zum Beispiel bei der sogenannten fondsgebundenen Lebensversicherung der Fall, einer Spezialform der Kapitallebensversicherung.

Was ist eine fondsgebundene Lebensversicherung? Nun, hier werden die Sparbeiträge in bestimmte Investmentfonds (was ist das?) investiert. Hier entfällt zwar der Garantiezins, dafür sind aber die Renditechancen höher (Achtung: Im schlimmsten Fall, wenngleich ziemlich unwahrscheinlich, ist ein Totalverlust möglich!).

Es ist außerdem möglich, diverse Zusatzversicherungen in eine Lebensversicherung zu integrieren (die Lebensversicherung stellt dann die Hauptversicherung dar). Gerne wird beispielsweise eine Berufsunfähigkeitsversicherung (Definition) mit rein genommen.

In jedem Fall ist es wichtig, immer genau die Bedingungen eines Lebensversicherungsvertrages zu kennen. Nur dadurch kann man wirklich sicher sein, dass alle Wünsche und Bedürfnisse auch tatsächlich zufriedenstellend enthalten sind.

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Wie bereits erwähnt, gibt es neben der Kapitallebensversicherung auch andere Grundarten von Lebenspolicen. 2 besonders bekannte Unterarten sind die private Rentenversicherung und die Risikolebensversicherung.

Die Risikolebensversicherung ist vereinfacht gesagt eine halbe Kapitallebensversicherung: Hier werden die Hinterbliebenen im Falle eines Todes mit einem bestimmten Geldbetrag abgesichert. Eine Kapitalauszahlung bei Vertragsende erhält man nicht, dementsprechend ist diese Lebensversicherungsform natürlich günstiger.

Die private Rentenversicherung ist dagegen einer kapitalbildenden Lebenspolice sehr ähnlich.

Wo liegt der Unterschied zwischen privater Rentenversicherung und Lebensversicherung?

Das lässt sich gar nicht so leicht klarstellen, da sich die beiden Versicherungen in den letzten Jahrzehnten immer mehr vermischt haben und sich bei manchen Versicherungstarifen kaum noch voneinander unterscheiden lassen (auf den ersten Blick zumindest).

Jedenfalls hat der Versicherungsnehmer bei Abschluss einer Rentenversicherung das primäre Ziel, für eine eigene finanzielle Absicherung fürs Alter zu sorgen. Andererseits liegt bei einer Lebensversicherung oftmals mehr der Fokus darauf, Hinterbliebene im Todesfall abzusichern.

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Zum Abschluss kommen wir noch zu einer bedeutenden Frage, an die Viele gar nicht denken, die sich für eine Kapitallebensversicherung oder private Rentenversicherung interessieren:

Kann man eine Kapitallebensversicherung oder private Rentenversicherung vorzeitig kündigen?

Ja, das geht in den meisten Fällen. Dann erhält man nur noch den sogenannten Rückkaufswert ausbezahlt. Das ist die Summe, die laut Berechnung der jeweiligen Versicherungsgesellschaft nach Abzug diverser Versicherungskosten von allen bisher gezahlten Beiträgen am Ende noch übrig bleibt.

Der Rückkaufswert ist oft niedriger als man denkt. Vor allem die Abschlusskosten und Verwaltungskosten fressen einen ordentlichen Teil der Beiträge auf.

Es gibt aber noch andere Möglichkeiten, um aus der Beitragszahlungsverpflichtung rauszukommen:

  • Beitragsfrei stellen: In diesem Fall läuft der Vertrag weiter, aber man muss keine Beiträge mehr zahlen. Durch den Wegfall der Prämien mindert sich als Folge natürlich die Kapitalleistung bei Vertragsende. Wie die Beitragsfreistellungsoption genau geregelt ist, steht im jeweiligen Versicherungsvertrag. Achtung: Es kann sein, dass eine Beitragsfreistellung gar nicht möglich ist, weil noch nicht viele Beiträge einbezahlt wurden. Eine gewisse Deckungskapitalhöhe ist also nötig. Vertragsverwaltungskosten fallen schließlich weiter an, weil der Vertrag auch bei ausbleibenden Beitragszahlungen weiter läuft. Und diese müssen logischerweise irgendwie beglichen werden.
  • Die Lebensversicherung oder Rentenpolice verkaufen: Ja, das geht tatsächlich. Aber nur unter bestimmten Umständen. Für mehr Infos einfach mal googeln. Durch einen Verkauf kommt man finanziell meist etwas besser weg als mit einer Kündigung.

So oder so gilt jedenfalls: Wer überlegt, aus seinen Vertrag auszusteigen, sollte sich das sehr gut überlegen und vor allem die Versicherungsbedingungen und den aktuellen Versicherungsstand genau überprüfen. Eine Kündigung könnte etwa einen geringen Rückkaufswert und dadurch schmerzliche Verluste zur Folge haben.

Oder der Inhaber eines Altvertrages verliert eventuell steuerliche Vorteile. Seit 2005 muss man nämlich auf Kapitalerträge aus der Lebensversicherung Steuern zahlen. Vor diesem Zeitraum geschlossene Verträge waren bzw. sind noch steuerbefreit.

Hier weiterlesen: Ist eine Lebensversicherung sinnvoll?

Mehr Infos und Tipps zum Thema „Versicherungen“ findet man hier in meinem Versicherungsratgeber.


Artikel-Tipp für Anleger, die selbst direkt mit Aktien vorsorgen wollen:

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