Was sind Staatsanleihen? Definition des Begriffs

Sie wollen wissen, was Staatsanleihen sind? Ich werde versuchen, mal eine möglichst einfache Definition abzugeben:

Anhand von Staatsanleihen können Sie dem deutschen oder einem ausländischen Staat Geld leihen. Im Gegenzug erhalten Sie dafür regelmäßig bestimmte Zinsen bis zur Rückzahlung des geliehenen Betrags.

Einige werden jetzt fragen: Warum machen Staaten so etwas? Haben die nicht genug Geld durch Steuereinnahmen?

Der Grund: Staaten geben oft mehr Geld aus, als sie mit Steuern einnehmen können. Auch die Bundesregierung braucht ständig neues Geld, um die enormen Staatsausgaben finanzieren zu können und stellt daher Staatsanleihen aus (auch „Bundeswertpapiere“ genannt). Mehr Infos finden Sie hier: Was sind Anleihen?

++ Artikel-Tipp: Wo kaufe ich Wertpapiere online? Mein Depot-Tipp für Neueinsteiger
(dort kann man übrigens neben Aktien auch Anleihen günstig handeln) ++

Welche Staatsanleihen gibt es für deutsche Privatanleger und was bieten diese?

Deutsche Staatsanleihen:

  • Bundesanleihen (bzw. „Bunds“): Diese Anleihen haben über die gesamte Laufzeit einen festen Zinssatz (=Nominalzins). Der Zinssatz wird vom jeweiligen Nennwert berechnet. Die gebotene Sicherheit ergibt sich aus dem Staatsvermögen und den Steuereinnahmen der Zukunft. Bundesanleihen gelten daher als sehr sicher. Die Laufzeiten sind mit 10 bis 30 Jahren ziemlich lange. Die Zinszahlungen erfolgen jährlich. Bundesanleihen können weder vom Käufer, noch vom Schuldner gekündigt werden (ein Weiterverkauf über die Börse ist aber möglich). Kaufen kann man diese bei (Online-)Banken oder günstig bei der Deutschen Finanzagentur.
  • Bundesschatzbriefe: Es gibt 2 Typen von Bundesschatzbriefen. Typ A: Eine Laufzeit von 6 Jahren mit jährlichen Zinszahlungen. Typ B: Eine Laufzeit von 7 Jahre, Zinsen erhält man erst am Laufzeitende. Nur über (Online-)Banken oder der Deutschen Finanzagentur käuflich erwerbbar und damit kein Handel an der Börse möglich. Bundesschatzbriefe sind nach einem Jahr verkäuflich (aber mit einem maximalen Betrag von 5000 Euro pro Monat). Außerdem gibt es bei dieser Anleiheform keine Kursschwankungen.
  • Bundesobligationen: Hier bekommt der Käufer kein Papier ausgestellt, sondern der Kredit wird ins Bundesschuldbuch aufgenommen. Die Laufzeit beträgt um die 5 Jahre. 2 bis 3 Mal im Jahr kommt eine neue sogenannte Bundesobligations-Serie heraus, immer angepasst an die aktuelle Leitzinsentwicklung. Der Mindestkaufbetrag beläuft sich auf 110 Euro, der Nennwert auf 100 Euro.
  • Finanzierungsschätze: Diese zeichnen sich durch eine geringe Laufzeit aus, ein bis zwei Jahre, und geringe Zinsen.

Ausländische Staatsanleihen:

Man kann natürlich nicht nur Anleihen der Bundesregierung kaufen, sondern auch Anleihen anderer Staaten. Oftmals bieten diese höhere Zinsen, aber gleichzeitig ist dann auch das Risiko erhöht (eventuell ist je nach Anleihe zusätzlich ein Währungsrisiko möglich).

Vorsichtig sollte man momentan vor allem bei Anleihen  der besonders hoch verschuldeten „PIIGS“-Staaten sein (das sind Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien), allen voran Besitzer von Griechenland-Anleihen können inzwischen ein Lied davon singen.

Anleihen der wachstumsstarken Entwicklungslänger sind aktuell für viele Anleger interessant (dazu gehören zum Beispiel China, Indien und Vietnam).

Aber hier sollte man immer die möglichen Gefahren im Hinterkopf haben: Schwache Bonität, hohe Staatsverschuldung, kaum Bewertungen der Ratingagenturen (Definition) vorhanden, Währungsrisiko, politische Unruhen treffen hier beispielsweise eventuell zu. Diese Punkte sollte man vor einer Investition gut prüfen.

Ich hoffe, dass Ihnen diese Staatsanleihen-Definition weitergeholfen hat. Lesen Sie bei Interesse an Anleihen hier weiter: Was sind Unternehmensanleihen und Aktienanleihen? oder Rentenmarkt: Wann, wie und wo Anleihen kaufen?


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